Smartphone-Fotografie: Der richtige Selfie-Stick für die perfekte Aufnahme (2024)

Der als Deppen-Zepter verspottete Selfie-Stick kann großartige Aufnahmen liefern. Wir zeigen clevere Sticks, die einen echten Nutzwert haben und Filmen oder Fotografieren deutlich vereinfachen.

Für Foto-Smartphones (Bestenliste) und Actioncams (Vergleichstest) gibt es jede Menge mehr oder weniger sinnvolles Kamerazubehör (Ratgeber). Für all jene, die hauptsächlich Videos aufnehmen lohnt sich die Investition in ein Gimbal (Vergleichstest). Dieses gleicht Bewegungen aus und ermöglicht professionell stabilisierte Aufnahmen.

Da die Bildstabilisierung der Kameras immer besser wird, bieten sich mittlerweile auch Selfie-Sticks als Alternative an. Günstige Smartphones mit optischem Bildstabilisator gibt es bereits unter 300 Euro (Ratgeber).

Unterschiede

Selfie-Sticks sind vor allem durch die Nutzung mit dem Smartphone bekannt. Für Youtube, Tiktok, Instagram oder Facebook sind sie ein beliebtes Hilfsmittel um Fotos aus der Ferne zu machen oder das Bild zu stabilisieren. Doch auch für Actioncam-Nutzer ist der Mehrwert der Griffstangen unumstritten. Der Selfie-Stick ist nicht nur deutlich bequemer zu halten, er erweitert außerdem die Perspektivenwahl. Die meisten Sticks nutzen zur Befestigung eine klassische Stativschraube – auf dieser können alle möglichen Adapter oder Kameras aufgeschraubt werden. Andere Versionen kommen direkt mit dem für Actioncams typischen Gopro-Mount oder lediglich einer Klemmhalterung für Smartphones. Im Idealfall hat man deshalb immer die passenden Adapter parat, falls man etwa zwischen Actioncam und Smartphone wechseln möchte.

Die Handgriffe gibt es in ganz unterschiedlichen Längen zwischen etwa 15 und 300 cm. Während sehr kurze Sticks lediglich für ein besseres Handling der Kamera geeignet sind, verhelfen die längeren Versionen zu einem deutlich vergrößerten Abstand zum Motiv. Durch die Verlängerung des Armes sind so bessere Selbstporträts und Aufnahmen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln möglich. Was man beim Kauf immer beachten sollte, ist eine ausreichend kompakte Bauform. Die eigene Erfahrung zeigt, dass große und schwere Selfie Sticks meist nur theoretisch mehr Möglichkeiten bieten. In der Praxis bleiben zu klobige Modelle häufig zu Hause. Kurze Sticks und Handgriffe, die in jede Tasche passen, sind deshalb meist die bessere Wahl.

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Der Qualitätsunterschied zwischen billig und teurer ist klar ersichtlich.

Die meisten Modelle bestehen aus Aluminium. Das Material ist ab einer gewissen Stärke ausreichend stabil, ohne dabei zu schwer zu sein. Noch leichter und ebenso stabil, dafür allerdings teurer, sind Versionen aus Carbon. Sehr kurze Sticks bestehen nur aus Kunststoff. Dieser ist jedoch weniger haltbar und letztlich nur für kurze Griffe geeignet.

Günstige Selfie-Sticks bestehen aus ineinandergeschobenen Metallröhren und sind ähnlich wie alte Antennen aufgebaut. Der Nachteil dieser Variante ist die eingeschränkte Stabilität. Die einzelnen Bestandteile sind weder vernünftig gegen das Verdrehen um die eigene Achse noch gegen versehentliches Zusammenschieben gesichert. Für ein kurzes Selbstporträt reicht das, viel mehr ist aber nicht drin. Kommt die Griffstange bei Sportaufnahmen, bei starkem Wind oder bei sonstigen anspruchsvolleren Situationen zum Einsatz, sollten die einzelnen Stick-Teile unbedingt fest arretierbar sein.

Wer nur Smartphone-Aufnahmen macht, für den lohnt es sich ein Modell mit beigelegter oder integrierter Bluetooth-Fernbedienung. Diese vereinfacht das Handling zusätzlich und ermöglicht Aufnahmen ganz ohne Timer.

Einsteigerklasse

Bei seltener Nutzung mit dem Smartphone tun es zur Not die billigen Varianten aus Supermarkt oder Tankstelle. Diese gibt es sowohl mit als auch ohne Bluetooth-Fernbedienung. In manchen Fällen bringen diese eine einfache Kabelfernbedienung mit Klinkenstecker mit. Die klassische Kopfhörerbuchse ist zwar selten geworden, kann aber per oft Adapter nachgerüstet werden. Der Vorteil hier: Die Kabelfernbedienung braucht keinen Strom und funktioniert immer. Für die Nutzung mit einer Actioncam sind diese Fernbedienungen allerdings nicht geeignet.

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Materialermüdung führt zu einem Riss im Kunststoff – hier würde man sein teures Smartphone nur ungern hineingeben.

Die sehr günstigen Modelle eignen sich nur für Fotos und kurze Videoclips ohne viel Bewegung. Beim Kauf eines solchen Billigheimers sollte man unbedingt regelmäßig die Stabilität überprüfen. Insbesondere die Kunststoffteile an der Smartphone-Halterung sind anfällig für Materialermüdung, was zu Beschädigungen oder der Zerstörung von Smartphone oder Actioncam führen kann. Bedenkt man die Preise für hochwertige Kamera-Smartphones (Bestenliste), würden wir aus eigener Erfahrung heraus immer etwas mehr in den Selfie-Stick investieren.

Mittelklasse

Bei häufiger Nutzung, Sportaufnahmen und für schwere Smartphones, beziehungsweise Actioncams, ist deutlich mehr Stabilität nötig. Dies dient zum einen dem Schutz der Kamera, zum anderen der zuverlässigen Bedienung. Es frustriert, wenn die Aufnahme durch einen sich einfahrenden oder verdrehenden Selfie-Stick ruiniert wird. Für einen guten Stick sollten ausfahrbare Modelle unbedingt arretierbar sein. Das klappt entweder per Schnappverschluss oder mit einer Drehverriegelung.

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Diese Sticks unterscheiden sich der Form des Griffs und in der Art der Arretierung.

Die Griffe der allermeisten Sticks sind rund; häufig sorgt eine Schaumstoffummantelung für zusätzlichen Grip. Noch zuverlässiger und auf Dauer weniger ermüdend sind ergonomisch geformte Handgriffe aus Gummi.

Als besonders praktisch haben sich Griffverlängerungen mit integriertem oder beigelegtem Standfuß erwiesen. Neben Selfie-Aufnahmen ermöglicht diese Variante schicke Gruppenfotos oder Langzeitaufnahmen, wie mit einem klassischen Stativ. Für eine bessere Mobilität empfehlen wir bei langen Griffstangen eine Version mit aufgeschraubtem Standfuß. Bei kurzen Modellen ersetzen die Stativfüße den üblichen Handgriff.

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Ist kein Standfuß integriert, sollten die Selfie Sticks zumindest über ein Stativgewinde verfügen.

Sonderformen

Für Aufnahmen am oder auf dem Wasser empfehlen wir schwimmfähige Sticks oder Griffe. Verliert man seine Kamera, so schwimmt sie an der Wasseroberfläche statt zu versinken. Für Aufnahmen unter Wasser sind sie wegen des Auftriebs nur bedingt geeignet.

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Dank des Griffs ist diese Actioncam schwimmfähig.

Für Heavy-User empfehlen wir Varianten mit integrierter Powerbank und USB-Anschluss. Diese verhältnismäßig schwere Variante ersetzen die üblichen Griffstangen oder dient als Ergänzung zum eigentlichen Selfie-Stick. Dank der zusätzlichen Power sind deutlich mehr und längere Aufnahmen möglich. Das ist sowohl unterwegs als auch bei mehrstündigen Zeitrafferaufnahmen extrem praktisch. Wer sich so einen Powerbank-Stick zulegt, sollte darauf achten, dass er mit einem Schraubgewinde ausgestattet ist, um ihn auf einem Stativ befestigen zu können.

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Die integrierte Powerbank verlängert die Nutzungsdauer von Actioncam und Smartphone.

Reichen die üblichen 90 bis 140 cm Stick-Lange nicht aus, dann kommen letztlich nur XXL-Modelle mit einer Gesamtlänge von bis zu 300 cm infrage. Es ist zwar theoretisch möglich, mehrere Selfie Sticks übereinanderzuschrauben, dafür sind sie aber schlicht nicht ausgelegt. Die auf der Verbindungsstelle auftretenden Kräfte sind einfach zu groß. Das Ergebnis sind entweder wackelige Aufnahmen oder zwei kaputte Griffstangen inklusive einer defekten Kamera oder einem in Scherben liegenden Smartphone. Wer wirklich hoch hinaus will, sollte sich die Einsteigerdrohne DJI Mavic Mini (Testbericht) genauer ansehen.

Unsere Erfahrung mit einem drei Meter langen Stick aus nicht arretierbaren Carbonstangen ist zwiespältig. Der erstaunlich leichte Stick passt im eingefahrenen Zustand immerhin in jeden Rucksack und ist dementsprechend mobil. Durch die fehlende Arretierung rutschen die einzelnen Segmente allerdings gerne mal unbeabsichtigt zusammen oder verdrehen sich – diese sollten deshalb unbedingt fixierbar sein. Durch die Länge ist die Konstruktion außerdem weniger verwindungssteif, was dazu führt, dass sich die Stange teils bedenklich stark durchbiegt. Die Kamera wirklich ruhig zu halten ist so geradezu unmöglich. Solche XXL-Varianten sind im besten Fall eine Ergänzung für kürzere Selfie-Sticks.

Für Aufnahmen in schlecht beleuchteter Umgebung gibt es Smartphone-Sticks mit integriertem LED-Ringlicht. Günstige Varianten sind bei Amazon ab unter 20 Euro gelistet. Für Nutzer der Smartphone-Kamera ist auch die Hybrid-Version aus Selfie-Stick und Dreiachs-Gimbal interessant. Das FeiyuTech Vimble 2S ist beispielsweise bei Amazon für 89 Euro erhältlich.

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Dieses Foto entstand mit einem 3-Meter-Stick und einer 360-Grad-Kamera.

Die perfekte Kamera zum Stick

Um mit dem Selfie-Stick Videos aufzunehmen, tut es theoretisch schon jedes Handy. Da es ab einer gewissen Stick-Länge aber gar nicht so einfach ist, die Kamera ruhig zu halten, sind hier Geräte mit Bildstabilisator im Vorteil. Smartphones mit optischem Bildstabilisator gibt es bereits unter 300 Euro. Die ruhigsten Videos bekommt man allerdings mit Hilfe einer Gimbal-Kamera wie der DJI Osmo Pocket 2 (Testbericht) oder einer 360-Grad-Kamera wie der Insta360 One X2 (Testbericht). Ein guter Kompromiss sind Actioncams mit guter Bildstabilisierung wie die Gopro Hero 8 (Testbericht) oder die Mini-Kamera Insta360 Go 2 (Testbericht).

Fazit

Selfie-Sticks, egal in welcher Ausführung, sind ein sinnvolles Zubehör für jeden, der häufig filmt und fotografiert. Bedenkt man die Preise für hochwertige Kameras und Smartphones, sollte man allerdings nicht zu sparsam sein. Ein Totalverlust aufgrund eines defekten Billig-Sticks ist sehr ärgerlich und unnötig teuer. Vernünftige Selfie Sticks sind ab etwa 15 bis 20 Euro erhältlich. Im Idealfall sollten auch die eingesetzten Adapter aus Metall gefertigt sein.

Wir empfehlen entweder den Kauf eines sehr kurzen Handgriffs mit integriertem Stativ oder einer arretierbaren Griffstange mit zusätzlichem Standfuß. Am flexibelsten sind Modelle mit Stativschraube. Sind ein Gelenk oder ein Kugelkopf verbaut, sollte diese auf jeden Fall aus Metall bestehen, um ausreichend stabil zu sein. In der Redaktion haben wir beispielsweise mit den Modellen von Huawei, Insta360, Manfrotto und Xiaomi gute Erfahrungen gemacht.

Für alle, die häufig und viel mit der Kamera arbeiten, lohnt auch die Investition in einen Selfie-Stick mit integrierter Powerbank.

Smartphone-Fotografie: Der richtige Selfie-Stick für die perfekte Aufnahme (2024)

FAQs

Does a selfie stick work on all phones? ›

Most selfie sticks have a universal clamp that will fit most smartphones and digital cameras. However, a few selfie sticks on the market have specific clamps for specific devices. If you have a specific device that you want to use your selfie stick with, check the clamp before making your purchase.

How to take good photos with a selfie stick? ›

Here we offer some tips on how to make the most of your selfie stick when taking photos.
  1. Watch your lighting. When it comes to the perfect photo, lighting makes all the difference. ...
  2. Make sure your lens is clean. ...
  3. Take advantage of angles. ...
  4. Keep your arms out of the photo. ...
  5. Find a solid background. ...
  6. Get creative. ...
  7. Offer a smile.

Why is my selfie stick not working in my phone? ›

Check in Settings>>Bluetooth. Turn your selfie stick on and make sure that it is charged up if it requires charging. If it has a button which you must press in order to send a signal and connect to your phone, then press or hold it now. Check in the devices to connect to on your phone.

What app can I use for a selfie stick? ›

Most of selfie sticks works with normal camera app of android phones and iPhone. You have to change volume button settings to capture or take photos if you are using wired selfie stick like Mystical Master Selfie Stick. For some phones you need special camera apps like selfishop camera or woofie camera.

Do you need Bluetooth for a selfie stick? ›

Using Your Selfie Stick without Bluetooth

Your phone should be firmly secured in the phone holder. You won't need to remove your phone case to use your phone with a selfie stick. Simply tighten the phone holder around your phone case. Many selfie sticks have removable phone holders.

Do I need to download an app to use a selfie stick? ›

Open up the camera app and push the button on the selfie stick to take photos. For Android Devices: Plug the cord into the auxiliary jack of your Android device. You will either need to simply change your settings on your device or download a free app to be able to use the selfie stick.

Can you use a selfie stick without wifi? ›

A: It does not use data or Wi-Fi. Bluetooth technology is just feature/technology that allows one equipment to "talk" with another, just like using a bluetooth enabled earphone with your phone or a bluetooth enabled wireless printer with your computer or laptop.

Is a selfie stick worth it? ›

You don't need to bring a heavy DSLR camera or seek strangers to ask for a picture, a reliable selfie stick takes care of it all. It doesn't take a lot of space in your bag and can be a great bonding tool as well.

Do selfie sticks take better pictures? ›

While a normal selfie barely fits a face (let alone the background) into the frame, a Selfie Stick distances the lens further and allows the taker to include more in the frame. The Selfie Stick trend burst onto the scene in China about two years ago and was rapidly adopted worldwide.

What purpose does the selfie stick serve? ›

A selfie stick is used to take photographs or video by positioning a digital camera device, typically a smartphone, beyond the normal range of the arm. This allows for shots to be taken at angles and distances that would not have been possible with the human arm by itself.

Why are selfie sticks bad? ›

Given the fact that most selfie sticks only work with cell phone cameras, they use the worst camera on your cell phone: the front facing camera. These low-resolution cameras are suitable for face-to-face calls, but typically don't pack the same punch as the rear-facing camera.

How do I turn off my selfie stick? ›

If inactive for 2 minutes, the Selfie Stick will automatically enter a power saving mode. If that happens, simply press the shutter button once to turn the Selfie Stick back on. To completely turn off the Selfie Stick, press the shutter button for 3 seconds.

Why is my selfie stick not visible? ›

The Invisible Selfie Stick Is an Optical Trick

The invisible selfie stick trick takes advantage of a small flaw in the design of many 360-degree cameras. There's a blind spot created by the thickness of the camera body.

Why wont my iPhone connect to my selfie stick? ›

Try these steps first

Make sure that your Bluetooth accessory and iOS or iPadOS device are close to each other. Turn your Bluetooth accessory off and back on again. Make sure that your Bluetooth accessory is on and fully charged or connected to power.

Do you need an app for Selfiecom? ›

Advanced remote compatiable with iOS & Android devices and no need to download extra APP. All you need to do is to pair with your phone and press the button to capture a shot.

How do I put my phone on selfie mode? ›

How to Snap a Selfie on Your Android Device
  1. Open your device's camera app.
  2. Tap the circular arrow icon to flip the active camera to your device's front-facing lens.
  3. Select the appropriate icon for snapping a picture to, you know, take the picture.
Jul 11, 2023

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Job: Product Hospitality Supervisor

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